Die extensive bäuerliche Landnutzung, die man auch als ‚multifunktional‘ bezeichnen kann, blieb mit wenigen Veränderungen über Jahrhunderte bestehen. Durch
sie entstanden kleinstrukturierte Landschaften mit vielfältigen Nutzungen und zahlreichen Landschaftselementen.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzte die Agrarreform ein. Für die Aufklärer galt eine natürliche oder extensiv genutzte Landschaft als unattraktiv. Ihr Ideal waren möglichst intensiv
genutzte, ertragreiche, durchwegs von Menschenhand gestaltete, „aufgeräumte“ Landschaften.
Nach Jahrhunderte langem Raubbau am Wald wurde auch hier zum Ende des 18. Jahrhunderts eine planmäßige und vom Grundsatz her nachhaltige Form der Nutzung eingeführt. Forstordnungen regelten die
Nutzungsrechte der Bevölkerung.
Durch die Ökonomisierung der Land- und Forstwirtschaft wurde bislang ungenutztes Land nutzbar gemacht und bestehende Nutzungen intensiviert.
Das Landschaftsbild wurde dadurch erheblich umgestaltet. In unserer Region hatte die Trockenlegung der Moore eine besondere Bedeutung. Auf den bis dahin für Viehweide, Streugewinnung und Jagd
genutzten Gebieten konnte Torf abgebaut, Siedlungen angelegt und nach Einführung des Kunstdüngers auch Ackerbau betrieben werden.
Traditionell hatte der Krautanbau eine große wirtschaftliche Bedeutung in unserer Region. Darüber hinaus wurde in größerem Stil Versuchsanbau auf Niedermoorböden betrieben. So war Franzheim bekannt für seine Pfefferminzfelder. Es wurden aber auch Anbauversuche mit Hanf oder Gehölzen unternommen.
Bildnachweis:
Fotos oben: Archiv Janz; Fotos unten links und mittig: Museum Erding; Foto unten rechts: Archiv Hillen.