Von München aus gab es zwei regelmäßige Floßverbindungen. Dieses Detail aus dem Gemälde von J. B. Deyrer zeigt das zwischen München und Wien verkehrende Ordinari-Floß. Seit 1623 fuhr es einmal in der Woche, immer montags, in München ab. Daneben gab es noch das „Wochenfloß“, das bis Plattling fuhr.
Solange es keine motorisierten oder dampfbetriebenen Beförderungsmöglichkeiten gab und die Straßennetze ungenügend ausgebaut waren, hatten Flüsse eine große
Bedeutung als Transportwege. Seit der Antike dienten sie dem Transport von Holz. Mit der späteren Flößerei wurden nicht nur die Holzstämme, sondern auch Waren transportiert und
Menschen befördert.
Im 18. und 19. Jahrhundert nahmen Floß- und Triftwesen industrielle Ausmaße an. Denn Städte konnten sich nur dann wirtschaftlich entwickeln und wachsen, wenn Baustoffe wie z. B. Holz, Steine oder
Kalk zur Verfügung standen. Diese wurden u. a. auf Flößen transportiert. Am Zielort wurden die Flöße wieder auseinander genommen und das Holz verkauft.
Über die Isar gingen die Flöße samt Handelsgut donauabwärts bis Wien. In München landeten zwischen 1860 und 1876 jährlich etwa 8000 Flöße
an.
Nach diesem Höhepunkt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, fand die Flößerei ein schnelles Ende. Mit der Entwicklung des Schienenverkehrs und der Dampfschifffahrt standen effektivere
Transportmittel zur Verfügung. Zugleich entstanden vermehrt konkurrierende Nutzungen der Fließgewässer, wie z. B. Wasserkraftwerke.
Bildnachweis:
Bild oben: Detail aus: Johann Baptist Deyrer, Freising von der Isarbrücke aus, 1772, Öl auf Leinwand, 83 x 169 cm, Diözesanmuseum Freising L 8324, Leihgabe der Bayerischen Verwaltung der Staatl. Schlösser, Gärten und Seen;
Fotos unten: Wasserwirtschaftsamt Weilheim.